Klagen und Humor

Beklagt hat sich gestern Morgen eine BZ-Leserin, weil es beim Konzert des Heeresmusikkorps 5 der Bundeswehr für sie zu unliebsamen Begleiterscheinungen gekommen war: Von 21.30 Uhr bis gegen 22.30 Uhr parkte am Mittwochabend ein Militärbus auf dem Bürgerhausvorplatz mit laufendem Motor.

Die BZ-Leserin, die in unmittelbarer Nähe zum Bürgerhaus wohnt, fand dieses wenig umweltfreundliche Verhalten sehr störend. Das Motortuckern über eine Stunde lang und dass damit verbundene Verpesten der Luft durch die Abgasschwaden seien Dinge, die sich einfach nicht gehörten, meint die Leserin, der wir voll und ganz recht geben.

Ein anderer Grund zur Klage fand sich beim Vorsitzenden des Spielmanns- und Fanfarenzuges der Freiwilligen Feuerwehr Kirch-Göns. Hans-Peter Tiedemann konnte es partout nicht verstehen, warum an diesem Abend die Bürgerhaus-Gaststätte ihre Pforten geschlossen hielt. ,,Die Leute haben sich echt ein Geschäft entgehen lassen, denn es wären etliche Mitwirkende und Besucher froh gewesen, wenn sie sich ein Essen hätten bestellen können“, meinte Tiedemann, der ebenso wie Dirigent Major Hans Orterer mit knurrendem Magen ins Konzert ging.

Zum Schluss hatte Tiedemann seinen (norddeutschen) Humor dann doch wieder gefunden, denn bei seiner kurzen Rede vor der Zugabe sagte er: „Wie ich sehe, sitzen im Saal auch einige Besucher aus der Kernstadt. Das freut mich, dass die Stadtteile diesmal nicht allein unter sich sind!“

Die Bitte ans Publikum, in anderthalb Jahren beim nächsten Heeresmusikkorps-Konzert wieder ins Bürgerhaus zu kommen, schloss Tiedemann dann ganz fürsorglich mit einem einstweiligen „Fröhliche Weihnachten, wenn wir uns nicht mehr sehen sollten!“ ab.

Quelle: Butzbacher Zeitung vom 10. März 1989