Stimmungsvolles Blaskonzert kam bei den 600 Zuhörern hervorragend an
Restlos begeistert waren am Donnerstagabend alle 600 Zuhörer vom Gießener Heeresmusikkorps 5 der Bundeswehr unter der Leitung von Major Hans Orterer, das im fast ausverkauften Butzbacher Bürgerhaus ein bemerkenswertes und vielen Besuchern unvergeßliches Konzert bot. Es war nach dem 6. März 1986 das zweite Mal, dass die 55 Musikter und ihr exzellenter Dirigent auf Einladungs des Spielmanns- und Fanfarenzuges der Freiwilligen Feuerwehr Kirch-Göns nach Butzbach kamen, und des dürfte, dies bewiesen der riesige Beifall und die anerkennenden Worte von Bürgermeister Karl Heinz Hofmann zum Schluß, sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sich das Herresmusikkorps 5 in absehbarer Zeit wieder in Butzbach sehen und hören lassen wird.
„Dieses Bürgerhaus“, bekannte Major Hans Orterer zu Beginn der Veranstaltung, „ist für uns von historischer Bedeutung, denn hier gaben wir vor eineinhalb Jahren unser erstes komplettes Konzert. Dies und das tolle Butzbacher Publikum vergißt man nicht so leicht“. Nach diesem Kompliment und der vorausgegangenen Begrüßungsansprache von Hans-Peter Tiedemann, dem 1. Vorsitzenden des Spielmanns- und Fanfarenzuges Kirch-Göns, präsentierte sich das noch junge Blasorchester der Bundswehr mit seinem 39jährignen Dirigenten in der erwartet blendenden Form. 13 Musikstücke vom Marsch über die klassichen Opern-Ouvertüre bis hin zur Filmmusik umfaßte diesmal das breitgefächerte Spektrum, das den Publikumsgeschmack voll traf. Eröffnet wurde das Konzert mit „Fridericus Rex-Grenadiermarsch“, von Ferdinand Radeck. Benannt ist das preußisch-schmissige Stück nach dem König Freidrich II (1712 – 1786), auch bekannt als „der Große“ oder „der alte Fritz“.
Gleich hintendran schob das Herresmusikkorps einen überaus gelungenen Ausflug in das klassische Musikfach mit der Ouvertüre zu Guieseppe Verdis (1813 – 1901) Oper „Die Macht des Schicksals“. „Hier ist“, so meinte Major Orterer zur Einleitung mit wohl bescheidener Untertreibung „die oberste Grenze unserer Leistungsfähigkeit erreicht“. Man mochte es ihm nicht so recht glauben, denn sein Blasorchester bewältigte das ursprünglich für ein Symponieorchester geschriebene Stück mit großer Bravour und ezellentem Spiel, bei dem sich besonders die Klarinettisten als Geigenersatz hervortaten. „Hohe handbwerkliche Kompositionskunst“ bescheinigte Hans Orterer dem Marsch „Wilhelmus von Nassauen“ von Theodor Grawert, so benannt nach dem in Weilburg georeneen König Wilhelm I. von Oranien (1533 – 1584), der als der niederländische Freiheitsheld gilt. Auf Nachforschungen von Major Orterer wurden die Noten dieses zur Zeit Kaiser Wilhelm II. anfangs dieses Jahrhunderts geschriebeneen Marsches vor nicht allzu langer Zeit erst im Archiv des Mainzer Musikverlages Schotte entdeckt. In das Musikstück eingebettet ist übrigens die Melodie der niederländischen Nationalhymne.
Zum Höhepunkt des ersten Prorammeteils wurde „Faradole“ aus George Bizets (1838 – 1875) Orchestersuite Nr. 2 aus „L’Arlésienne“, die ursprünglich für ein Schauspiel komponiert wurde. Die abstimmenden Instrumente dieser an Spanien und seine Zigeuner erinnernden folkloristisichen Suite waren das Tambourin und das Schlagzeug, deren beeindruckendes Soli vom ganzen Orchesterr mit solidem Können untermalt wurden.
Ein alter Württemberger Marsch ist der „König-Karl-Marsch“, der sich der Suite anschloß. Ihn intonierte das Heeresmusikkorps nicht schneidig und zackig, sonder auf einer eher melodiöse Art, wie sie etwa von britischen Militärkapellen gepflegt wird. Kein Unbekannter in der Musikwelt ist der Komponist Karl Zeller (1842 – 1898) mit seiner Operette „Der Vogelhändler“. Aus seinem zweiten Werk „Der Obersteiger“ stammte der „Martin-Walzer“, eine Melodien-Zusammenstellung, die bei den Zuhörern sehr gut ankam. Mit dem „Graf-Zeppelin-Marsch“ verabschiedete sich dann das Orchester in die wohlverdiente Pause.
Den zweiten Teil des Konzerts kündigte Major Orterer mit einer Abänderung vom Programmplan an. Er hatte zuvor schon „Freunde“ angekündigt, die er nun in den Bürgerhaussal abt. Einmarschiert kam darauf der Spielmannszug der Freiwilligen Feuer Kirch-Göns mit Stabführerin Christine Will, der zunächst mit dem Sück „Neue Kameraden“ eine vielbeklatschten Soloauftritt hatte, um dann gemeinsam mit mit dem Musikkorps den „Schwedischen Kriegsmarsch“ zu intonieren.
Dieser Beifall belohnte dieses gelungene Zusammenspiel, das fast ohne vorherige Proge zustandekam. Kein Wunder, das Major Orterer „seine Kirch-Gönser Freunde und Freundinnen“ für diese bravouröse Leistung mit einem Extra-Lob („Dabei hatten die so ein Lampenfieber!“) bedachte. Das Arrangement stammt übrigens von Manfred Weller (Buseck), einem früheren Ausbilder der Kirch-Göns Spielleute.
In die Welt des Westerns fühlte man sich versetzt, als das Musikkorps Film-Melodien des Italieners Ennio Morricone aus „Zwei glorreichen Halunken“ und „Spiel mir das Lied vom Tod“ anstimmte. Auf dem Schießplatz entstadn der nächste Marsch, benannt nach dem österreichischen k. und k.-General Schönfeld. Er hatte sich das Stück bei dem Komponisten Carl-Michael Zieherer bestellt, aber der Hofballdirigent der Donaumonarchie vergaß den Auftrag, den er dann in aller Schnelle während einer Übung nachholen musste – mit Erfolg, wie man es im Bürgerhaus musikalisch hören konnte. Ein Solotstück für den Posaunenersatz ist „Lassus Trombone“ aus den USA, das dort bestens beliebt ist wegen der Ausflüge der Posaunisten ins Publikum. Die wollte Major Orterer allerdings dem Butzbacher Publikum ersparen, denoch geriet der Vortrag zu einer lustigen musikalischen Unterhaltung. Der „Graf-Eberhard-Marsch“ ist wesentlich ruhiger angelebt als seine anderen musikalischen Brüder, kein Wunder, wurde er doch von Albert Segebrecht in Erinnerung an jenen gemütlich-leutseligen schwäbischen Grafen komponiert,
Quelle und Bilder: Butzbacher Zeitung vom 14. November 1987




In die Welt des Westerns fühlte man sich versetzt, als das Musikkorps Film-Melodien des Italieners Ennio Morricone aus „Zwei glorreichen Halunken“ und „Spiel mir das Lied vom Tod“ anstimmte. Auf dem Schießplatz entstadn der nächste Marsch, benannt nach dem österreichischen k. und k.-General Schönfeld. Er hatte sich das Stück bei dem Komponisten Carl-Michael Zieherer bestellt, aber der Hofballdirigent der Donaumonarchie vergaß den Auftrag, den er dann in aller Schnelle während einer Übung nachholen musste – mit Erfolg, wie man es im Bürgerhaus musikalisch hören konnte. Ein Solotstück für den Posaunenersatz ist „Lassus Trombone“ aus den USA, das dort bestens beliebt ist wegen der Ausflüge der Posaunisten ins Publikum. Die wollte Major Orterer allerdings dem Butzbacher Publikum ersparen, denoch geriet der Vortrag zu einer lustigen musikalischen Unterhaltung. Der „Graf-Eberhard-Marsch“ ist wesentlich ruhiger angelebt als seine anderen musikalischen Brüder, kein Wunder, wurde er doch von Albert Segebrecht in Erinnerung an jenen gemütlich-leutseligen schwäbischen Grafen komponiert,