Liederabend mit Gastchören in der Alten Turnhalle Butzbach / Kinderchor entstanden
Eine echte Werbung für den Chorgesang war der Liederabend des Gesangverein 1862 Kirch-Göns am Samstagabend in der voll besetzten Butzbacher Alten Turnhalle. Dort feierte der Gesangverein sein 150-jähriges Bestehen. Mit dem Lied „Sängergruß“ eröffnete der Gemischte Chor des Jubiläumsvereins, den Dirigentin Ulla Knoop leitete. Es war ein musikalischer Vorgeschmack auf einen ganz besonderen Abend. Vorsitzende Claudia Binzer freute sich über das volle Haus, den schönen Abend, an dem man sich wohlfühlen könne „wie unter Freunden“. Der Gemischte Chor des Gesangvereins Kirch-Göns führte den Melodienreigen fort mit dem „Chor der Gefangenen“ aus der Oper „Nabucco“ von Guiseppe Verdi, dem fröhlichen „Mein kleiner grüner Kaktus“ der Comedian Harmonists (große Freude kam auf, als ein kleines Kirch.-Gönser Mädchen, einen grünen Kaktus in den Händen auf der Bühne präsentierte), und „Der Mond hält seine Wacht“ von Peter Alexander. Eifrig wurde Beifall gesendet, der sich steigerte, als der Gemischte Chor und der Kirch-Gönser Gospelchor „Let it shine“ gemeinsam das stimmungsvolle religiöse afrikanische Lied „Nkembo NA Nkembo“ anstimmten. Die nächsten drei Lider gehörten ganz dem Gospelchor „Let it shine“, den Dirigentin Ulla Knoop am Klavier begleitete. Zu hören gab es das jüdische „Donna Donna“, das Lied „Hallejulia“ von Leonhard Conhen und „Inspired“ von Joseph Joachim. Dann wurden auf der Bühne die Ansprachen gehalten. Claudia Binzer ging in einem Rückblick auf 150 Jahre Gesangverein ein. Bei der Gründung im Jahre 1862 sei es ein reiner Männerchor gewesen, der vor allem geistige Lieder gesungen habe. Gesangverein „Germania“ Kirch-Göns sei der offizielle Name gewesen beim ersten Sängerfest, das man wenige Jahre nach der Gründung gefeiert habe. Eine erste Zäsur habe der Erste Weltkrieg (1914/18) mit sich gebracht. In Kirch.-Göns habe sich mit dem „Liederkranz“ 1925 ein zweiter Gesangverein gegründet. 1933, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, seien die Vereine zusammengefasst worden unter dem Namen „Germania/Liederkranz“. Wieder habe es eine Zäsur gegeben, viele Sänger seien im Zweiten Weltkrieg 1939/45 gefallen. Erst 1947 sei die Wiederbegründung von den Amerikanern erlaubt worden. Ein Mann der ersten Stunde war Otto Eckhard, der den Verein als „Männergesangverein“ Kirch-Göns geleitet habe. Später habe man das Gründungsjahr in den Vereinsnamen aufgenommen. Binzer nannte den Pohl-Gönser Bernhard Nerv als verdienstvollen Dirigenten. Die Sängerzahl habe damals stolze 80 Stimmen betragen. Eifrig seien Chorkonzerte und Wettstreite geführt worden. Auf Nerv sei der Niederkleener Ewald Röhrig gefolgt, der sein Amt 40 Jahre ausgeübt habe. 1962 habe der Gesangverein unter dem Vorsitzenden Willi Söhngen, Binzers Großvater, sein 100-jähriges Bestehen gefeiert. 24 Jahre habe Söhngen den Verein geleitet. 1978 habe er den Frauenchor gegründet und den Männergesangverein eine Schallplatte aufnehmen lassen. Damals habe sich eine enge Freundschaft zu dem Schweizer Ensemble „Jodel-Doppelquartet Escher Wyss“ entwickelt. Peter B. Braasch, der zeitweilig auch zum Vorstand des „Hüttenberg-Schiffenberger Sängerbunde““ gezählt habe, sei dann der Nachfolger von Söhngen geworden. Auch er habe sich 24 Jahre als Vorsitzender engagiert. 1992 sei der Gemischte Chor gegründet worden. Neu hinzugekommen auf Initiative des ehemaligen Dirigenten Patrick Stinka (Niederkleen) sei ein Gospelchor, den ebenfalls Dirigentin Knoop leite und der vor allem in der Kirch-Gönser Kirche herausragende Konzerte gegeben habe und gebe und nächsten Dienstagabend mit Kathy Kelley von der „Kelly-Familiy“ und weiteren Gospelchören in Gießen zu hören sei. Neu gegründet habe sich jetzt in Kirch-Göns ein Kinderchor unter der Leitung von Theresa Heinz. Er habe gerne die Schirmherrschaft übernommen, und er freue sich auf den Abend, denn er habe schon lange eine „gewisse Beziehung“ zu dem Verein, bekannte Landtagspräsident Norbert Kartmann. Er hoffe, dass den ersten 150 Jahren recht viele folgen mögen. In Kirch-Göns sei mit dem Gospelchor eine andere Art von Attraktivität aufgekommen. Dies spreche junge Menschen an, die am so dringend brauche. Der Jubiläumsverein habe einen guten Ruf. Auch Bürgermeister Merle freute sich für den Jubiläumsverein, der stolz sein könne auf seine 150 Jahre. Gemeinsames Singen sei immer ein wundervolles Erlebnis. Denn Gesang entkrampfe und lockere die Selle. Nächster Gratulant war Günther Herzberger vom Hessischen Sängerbund. Er überreichte eine große Ehrenurkunde und bescheinigte dem Jubilar-Verein, genauso alt zu sein wie der Deutsche Sängerbund. Dann waren die Sänger der Chorgemeinschaft 1867 Hoch-Weisel zu hören mit drei Liedern ebenso wie der MGV „Liederkanz“ 1892 Niederkleen. Zu hören war danach die Chorgemeinschaft 1838 Butzbach „Harmonie“ Fauerbach v. d. H. mit drei Liedern. Es folgten die Gratulanten Klaus Kummer vom Hüttenberg-Schiffenberg Sängerbund und für den Vereinsring der Stadt Butzbach Vorsitzender Robert Werner. Pfarrer William Thum überbrachte die Glückwünsche des Kirchenvorstandes. Nach den Gratulationen wurde das Programm fortgesetzt mit Liedern des Gospelchores „Shout of Joy“ Niederkleen, dem Gesangverein „Liederkranz“ 1979 Pohl-Göns, den beiden Gospelchören „Shout for Joy“ und „Let it Shine“ und den beiden neuen Partnern Chorgemeinschaft Hoch-Weisel und Gemischter Chor des Gesangverein Kirch-Göns. Alle Chorleiter wurden noch einmal auf die Bühne gebeten. Das Freundschaftssingen endete danach mit einem Auftritt des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Kirch-Göns unter der Leitung von Andreas Tröster.
Quelle und Bilder: Butzbacher Zeitung vom 1. Oktober 2012
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Vollbesetzt war die Alte Turnhalle in Butzbach, als der Gesangverein 1862 Kirch-Göns ein Freundschaftssingen aus Anlass seines 150jährigen Bestehens veranstalte. Zu den Mitwirkenden zählte natürlich auch der Jubelverein selbst. Namens der Stadt Butzbach gratulierte Bürgermeister Michael Merle der Vereinsvorsitzenden Claudia Binzer. Auch der Gospelchor „Let it Shine“ Kirch-Göns wirkte bei der Programmgestaltung mit.



