„Großer Zapfenstreich“ in Kirch-Göns

Glanzvoller Verlauf des Musik-Festes und der Kirchweihe

Die Freiwillige Feuerwehr von Kirch-Göns richtete aus Anlass des 5jährigen Bestehens ihres Spielmanns- und Fanfarenzuges am vergangenen Wochenende ein Musikfest aus, das mit der Kirchweihe des Dorfers verbunden wurde. Den Auftakt dazu bildete am Samstagabend ein Kommers im großen Festzelt auf dem Sportplatz. Die Festkapelle der Freiwilligen Feuerwehr aus Heuchelheim eröffnete das Programm des Abends gemeinsam mit dem Spielmannszug von Großen-Buseck durch flotte Rhythmen und Melodien. Dann erschienen die 40 Männer des Kirch-Gönser Spielmanns- und Fanfarenzuges auf der Bühne, um ihre Kameraden aus nah und fern mit Musik zu begrüßen. Stabführer Willi Friedrich rief der Festgemeinde ein herzliches Willkommen zu. Sein Gruß galt besonders Bürgermeister Hanack (Kirch-Göns), Bürgermeister Ulm (Langgöns), Bezirksbrandmeister Wolf (Gambach) und den Gründern der Freiwilligen Feuerwehr von Kirch-Göns. Auch die Gestalter des Abends begrüßte er besonders. Er waren an erster Stelle die Festkapelle aus Heuchelheim, die Spielmannszüge aus Langgöns, Pohl-Göns., Großen-Buseck, Oberkleen, der Fanfarenzug Holzheim, der Radfahrverein Nieder-Weisel und der Männgergesangverein 1862 Kirch-Göns. Ganz besonders erwähnt wurde der Spielmannszug Rosche aus dem Kreise Uelzen in Niedersachsen, der für drei Tage in Kirch-Göns zu Besuch weilt. Bei einer Rückschau erinnerte W. Friedrich daran, aus welch kleinen Anfängen vor fünf Jahren sich dieser stattliche Kirch-Gönser Zug – oft auch unter mancherlei Schwierigkeiten – entwickelt habe. Dazu seien Opfer in den eigenen Reihen, aber auch Unterstützung von außerhalbe erforderlich gewesen. Hier sein ganz besonders dem Bürgermeister von Kirch-Göns, der es daran nie habe fehlen lassen, aber auch der ganzen Gemeinde für Ihre Spenden Dank zu sagen, durch die Instrumente beschafft werden konnten. Dann stellte der die Kameraden heraus, die sich um die Ausbildung besonders verdient gemacht haben: Willi Heil für Trommler und Schlagzeug, Helmut Rühl für die Pfeifer und Friedel Röhrig für die Fanfaren. Er sprach die Hoffnung aus, dass der gute Geist des ehrlichen Wollens dem Spielmanns- und Fanfarenzug für die kommenden Jahre erhalten bleiben möge, damit in einer friedvollen Zukunft weiter aufgebaut werden könne. Bürgermeister Hanack sprach dem Spielmannszug und er Freiwilligen Feuerwehr von Kirch-Göns zum Feste die Glückwünsche der Gemeinde aus. Er sei stolz auf diese Wehr, auf die sich die Einwohner im Ernstfalle verlassen könnten, stolz auf den Spielmannszug, der dem Namen der Gemeinde weiter über die Grenzen des Dorfes Ehre mache. Deshalb wünschte er auch dem Feist ein gutes Gelingen und dankte den Initiatoren, insbesondere Stabführer Friedrich, für die geleistete Arbeit. Nun zeigte der Kirch-Gönser Zug, welch schöne Leistung fleißiges Üben hervorbringen kann mit dem Marsch „Alte Kameraden“ und dem „Holländischen Freiheitsmarsch“. Nicht geringeren Beifall erhielt der Spielmannszug aus Langgöns mit seinem großen Nachwuchs an Schülern. Sein Marsch „Hoch Heidecksburg“ gefiel ganz besonders. Das Programm wurde durch den Auftritt des Männergesangvereins 1862 Kirch-Göns aufgelockert. Dirigent E. Röhrig brachte das Jahrlied von Quirin Rische mit seinen Sängern zu Gehör, und erstmals hörte man in Kirch-Göns das Volkslied „Zu Regensburg“ von Paul Zoll, das bekanntlich die Begebenheiten beim Jahrestag der Schneider in recht lustiger Weise schildert. Großer Beifall wurde geerntet. Der norddeutsche Spielmannszug Rosche wurde nach seinem Spiel noch einmal besonders herzlich willkommen geheißen. Stabführer Friedrich sprach den Wunsch aus, dass eine dauernde Freundschaft sich aus diesem Besuch zwischen den beiden 500 Km entfernten Gemeinden Rosche und Kirch-Göns entwickeln möge. Zur Erinnerung überreichte er einen Kupferteller mit Widmung. Für die freundliche Aufnahme in Kirch-Göns dankte der Stabführer von Rosche nicht minder herzlich. Das Geschenk in Form eines silbernen Bechers sollte die beiderseitigen Beziehungen vertiefen helfen. Die hellen Fanfarenklänge des Zuges von Holzheim gaben beredetes Zeugnis von dem vielfachen Können dieser Musikanten. Dann kam auch der Sport zu seinem Recht. Zwei Mädchen des Radfahrvereins Germania 04 Nieder-Weisel, 12- und 14-jährig, zeigten auf ihren Rädern wahre Kunstleistungen, sodass es nicht verwunderte, dass sie am vergangenen Sonntag in Rockenberg Bezirksmeister geworden waren. Der 10jährige Bezirksmeister aus Nieder-Weisel erhielt ebenfalls viel Applaus. Die Kapelle spielte ein Tänzchen, und dann setzten Pohl-Göns und Oberkleen den Reigen der Spielmannszüge fort. Der Bundessieger beim deutschen Feuerwehrfest in Bad Godesberg, Großen-Buseck, fand ebenso wie erneut der Fanfarenzug von Heuchelheim donnernden Applaus. Märsche, Musikstücke und Tänze wechselten, bis zur Krönung des Abends aufgerufen wurde. Die Festkapelle aus Heuchelheim und der Spielmannszug Großen-Buseck versammelten sich auf der Bühne. Als die Fackeln brannten und die ersten Klänge des “Großen Zapfenstreichs“ im vollbesetzten Festzelt ertönten, herrschte eine andächtige Stille, die, beim zweiten Teil der Ruf „Helm ab zum Gebet“ erscholl, noch größer wurde. Der Vortrag war eine einzigartige Leistung und fand auch entsprechende Würdigung. Er war der richtige Abschluss dieses glanzvollen Abends. Stabführer Friedrich schloss dann mit Dankesworden an alle Mitwirkenden den offiziellen Teil. Am Sonntag entwickelte sich schon bald auf dem Festplatz das fröhliche Treiben eines echten Volksfestes. Die Kapelle der US-Armee brachte am Nachmittag die Verbundenheit der Gemeinde mit der Ayers-Kaserne zum Ausdruck, indem sie mehrere Märsche und Musikstücke in dem Festzelt vortrug, denen gern gelauscht wurde. Heute wird die Kirchweihe mit dem Frühschoppen beginnend, bis zur Nach fortgesetzt.

Quelle und Bilder: Butzbacher Zeitung vom 12. Juli 1965