Als die Kleinen mit den Großen kämpften

Vor 20 Jahren schaffte es die die Schulmannschaft der MPS Oberer Hüttenberg ins Bundesfinale

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, sangen elf überglückliche Handballer der MPS Oberer Hüttenberg. Die Mannschaft von Sportlehrer Wolfgang Lowak hatte sich vor nunmehr 20 Jahren in der Endrunde der Hessenmeisterschaft gegen die starke Konkurrenz aus Neu-Anspach und Frankfurt/Goldstein mit einem Spieler namens Fäth durchgesetzt. Fäths sportlicher Weg führte noch bis in die Bundesliga und die Nationalmannschaft. Die Endrunde des Wettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia“ der Jungen aus der Wettkampfgruppe II fand Anfang Mai in der deutschen Hauptstatt statt. Die Handballer aus Oberhessen mit ihrem Trainer Wolfgang Lowak waren im City-Light-Hotel im Bezirk Moabit untergebracht. „Für uns war das ein absolutes Highlight, an diesem Turnier der 16 Landesmeister teilnehmen zu dürfen. Wir als Team aus einer kleinen Schule durften gegen die Konkurrenz aus den großen Sportgymnasien Magdeburg, Leipzig, Berlin und Potsdam antreten. Es war ein Event, den ich nie vergessen werde“, erinnert sich der heute 36-jährige Kevin Dannwolf aus Butzbach. Dannwolf zählte mit den Kirch-Gönser Jungs Stefan Lex und Jan Schier zu den Leistungsträgern. Das Turnier begann für die MPS mit einer deftigen 8:19-Niederlage gegen Magdeburg. Trainer Lowak gelang es, sein niedergeschlagenes Team moralisch aufzurichten. So gelang gegen den zweiten Gegner aus Hamburg ein 20:8 Kantersieg. Mit einem 15:6 Erfolg gegen Saarpfalz Homberg sicherte sich die MPS Rang zwei hinter Dominator Magdeburg und erreichte die Zwischenrunde die mit einem 15:11-Erfolg gegen Karlsruhe stark begann. IN der Partie gegen die punktgleiche Mannschaft der Seelenbinder-Schule Berlin hielt die MPS gut mit, man war zeitweise das bessere Team. „Leider haben wir zu viele klare Chancen ausgelassen und den möglichen Sieg knapp verpasst. Die Berliner gewannen knapp mit 12:11 und zogen ins Final Four ein. Wir waren alle unendlich traurig, weil wir eigentlich besser waren als die Berliner“ erinnert sich Dannwolf. Für die Truppe von Trainer Lowak ging es schließlich nur noch um Platz fünf. Das Sportgymnasium Leipzig setzte sich mit 26:17 durch und verwies den Hessenmeister auf den sechsten Platz in der Endabrechnung. „Zuerst war die Enttäuschung riesig. Später aber kam doch noch Freude auf, denn immerhin konnten wir den sechsten Platz für uns in Anspruch nehmen“, blickt Spielmacher Kevin Dannwolf auf das Turnier zurück. Einige Akteure der erfolgreichen Schulmannschaft setzten in ihren Vereinen zu einem Höhenflug an. Stefan Lex im halbrechten Rückraum verließ seinen Stammverein Kirch-/Pohl-Göns Richtung Dutenhofen, spielte später in der 2. Bundesliga beim TV Hüttenberg, mit der er 2011 Meister wurde. Von 2012 bis 2016 trug er das Trikot des Bundesligisten Ludwigshafen-Friesenheim. Weitere Bundesliga-Stationen war Coburg und Hamm. Kreisläufer Jan Schier erreichte mit der HSG Pohlheim die 3. Liga, was auch Dannwolf gelang. Während Schier seine Laufbahn verletzungsbedingt beenden musste, spielte Dannwolf noch erfolgreich bei der TG Hanau in der Oberliga Hessen weiter. Manuel Eckhard, Torwart der Schulmannschaft, machte ebenfalls seinen Weg und schaffte den Sprung in die Oberliga der HSG Kleenheim. Die anderen Akteure standen in den Mannschaften der HSG Münzenberg/Gambach, des TSV Griedel und der HSG Kirch-/Pohl-Göns Butzbach ihren Mann und dürfen ebenfalls auf schöne sportliche Erfolge zurückblicken.

Quelle und Bild: Butzbacher Zeitung vom 7. Mai 2025

Die Mannschaft von damals. Hintere Reihe (v. l.) Rektor Egon Fritz, Betreuer Hermann Bang, Björn Mandler, Jannik Stolte, Dominik Drosdal, Jan Schier, Christopher Henke, Patrick Janauschenk und Trainer Wolfgang Lowak. Vorderer Reihe (v. l.): Torwart Andreas Langsdorf, Kevin Dannwolf, Torwart Manuel Eckhard, Björn Fischer und Stefan Lex.