Handball: Wolfgang Lowak bleibt bis Ende 2025 Projektleiter in Jordanien
Wolfgang Lowak aus dem Butzbacher Stadtteil Kirch-Göns ist hierzulande nicht nur als ehemaliger Realschullehrer für Deutsch, Englisch uns Sport an der Mittelpunktschule Oberer Hüttenberg bekannt geworden. Über die Grenzen Hessens hinaus reicht sein ausgezeichneter Ruf als Handballer und Trainer in der näheren Umgebung oder auch in der Bundesliga. Lange Zeit betreuter er mit gutem Erfolg die Frauen des TV Mainzlar in der deutschen Eliteklasse. Als Sportlehrer feiert er mit seinen Schüler-/innen-Mannschaften schöne Erfolge im Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“. Als Lektor der Internationalen Handball-Föderation IHF zeichnete der heute 76-jährige Lowak für verschiedene Projekt auf dem ganzen Erdball verantwortlich. So baute er in den 90er Jahren in Bahrain die Männer-Nationalmannschaft auf. Seit Dezember 2021 leitet er als Direktor des Deutsch-Jordanischen Handball-Projekts die Langzeitmaßnahme des DOSB im Haschemitischen Königreich Jordanien. Sie wird im Rahmen der Auswärtigen Kulturpolitik der Bundesrepublik unterstützt und finanziert. Für das Auswärtige Amt sei es von besonderem Interesse, dass dieses Projekt zu einem positiven Deutschlandbild in der jordanischen Öffentlichkeit beiträgt. Die Maßnahme war zunächst auf zwei Jahre befristet. Aufgrund seines erfolgreichen Wirkens wurde sein Vertrag auf Bitten des jordanischen Handballverbandes bis zum 30. November 2024 verlängert. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Aufbau und der Entwicklung einer landesweiten Infrastruktur des Handballsports im Königreich. Lowak berät den Handballverband und die Trainer/innen auf regionaler und internationaler Ebene, stellt Programme zur Verbesserung der Strukturen des Kinder- und Jugendhanballs und für das gemeinsame Sporttreiben einheimischer und geflüchteter Jugendlicher auf und sorgt für die Umsetzung. Seit 2022 hat Lowak 30 Trainingseinheiten mit syrischen und jordanischen Kindern im Alter von 10 bis 15 Jahren geleitet. Die Festivals wurden 2023 von der Uni Köln mit einem extrem positiven Ergebnis evaluiert. Auch in der Ausbildung der Trainer konnte der Coach aus Kirch-Göns Erfolge verzeichnen. Gemeinsam mit Prof. Dr. Mansi, dem Präsidenten des Verbandes, wurden Übungsleiterlehrgänge auf B-, C- und D-Level durchgeführt. Durch diese Maßnahme wurden 215 jordanische Trainer auf ein höheres Leistungsniveau gebracht. Auch die Ausbildung von Schiedsrichtern macht Fortschritte. 2024 haben wir 12 (8 Männer und 4 Frauen) neu angelernt. 2 Paare sollen IHF-Niveau und 4 Paare Kontinentalniveau erreichen. Dazu haben wir die Anwärter in zwei Trainingslagern dazu angeleitet, konditionelle und technische Elemente sowie die Fähigkeit, Handballspiele zu analysieren, zu erwerben“ teilte Lowak mit. Sein augenblicklicher Schwerpunkt liegt in der Betreuung verschiedener Jungen- und Mädchenzentren unterschiedlicher Jahrgänge. Jedes Zentrum besteht aus 20 Jungen bzw. Mädchen, wobei die Zentren über das ganze Land verteilt sind. In den einzelnen Altersstufen finden monatlich Vergleichskämpfe statt, bei denen geeignete Spieler/innen für ein U14 bzw. U16-Nationalmannschaft gesichtet werden. Wolfgang Lowak hat mit Captain Talllal einen erfahrenen einheimischen Trainer an seiner Seite. Beide besuchen die Trainingseinheiten in den 16 Zentren. Einige Auswahl-Teams konnten bei Asiatischen Meisterschaften mit schönen Erfolgen glänzen. „Leider kommen wir an die Leistungen der Golfstaaten, die ein offenes Budget für europäische Trainer und intensive Trainingslager in Europa haben, nicht heran“. Das soll sich ändern! Der Sportdirektor aus der Wetterau wird seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis Ende 2025 verlängern. Präsident Dr. Manis und der DOSB sind da einer Meinung und stimmten Lowaks Wunsch zu. „Als Vollbluthandballer hänge ich an diesem Projekt. Ich bin davon überzeugt, dass ich trotz meines Alters noch einiges bewegen kann. Die positiven Beurteilungen durch die IHF an den DOSB und die Deutsche Botschaft an das Auswärtige Amt haben mich zu diesem Schritt ermutigt.“ So wird der Handball-Fachmann seinen Aufgabenkatalog weiterhin mit größtmöglichem Einsatz und viel Herzblut auch 2025 abarbeiten. Obwohl nur wenige Kilometer von Jordanien entfernt der Krieg tobt, fühlt sich Wolfgang Lowak in sicherer Obhut. Von Demonstrationen in einigen Stadtteilen Ammans gegen Israel hält er sich fern. „Als der Iran Israel mit Raketen angegriffen hat, kam ein Hinweis von der Deutschen Botschaft in Amman, dass eventuell metallische Teile Häuser und Wohnungen treffen könnten“. Lowak hat die Erfahrung gemacht, dass die Menschen hilfsbereit und gastfreundlich sind. Sie legen großen Wert auf das Familienleben und sind sehr kinderlieb. Da er andere Religionen und politische Systeme respektiert und sich auf seine Aufgaben konzentriert, hat er keinerlei Probleme mit den Menschen, Sportlern und Übungsleitern. Lowak ist aufgrund seiner erfolgreichen Tätigkeit und seines freundlichen und korrekten Auftretens in der Föderation akzeptiert und respektiert. „Deutsche und Deutschland haben hier generell ein sehr hohes Ansehen“ sagt er.
Quelle und Bild: Butzbacher Zeitung vom 14. November 2024
