Opulentes Hochzeits-Brauchtum

Museumsfest – 240 Besucher erleben Themen Kirch-Göns, Trachten und Gesang in Butzbach

Als einen vollen Erfolg kann man das am Sonntag rund um das Butzbacher Museum stattfindende Musemsfest bezeichnen, das bei bestem Sommerwetter im Hof und Garten und in mehreren Räumen des Museums der Stadt Butzbach stattfand. Am Vormittag führte Gail Schunk vom Butzbacher Geschichtsverein eine stattliche Zahl von Besuchern, darunter viele Kirch-Gönser, durch die allgemein maßgeblich vom Ehepaar Schunk gestaltete, sehr gelobte, gelungene Sonderausstellung „Kirch-Göns im Wandel der Zeit“. Die Historikerin beantwortete zahlreiche Fragen. Auch die Führung von Museumsleiter Dr. Dieter Wolf durch die römische Abteilung des Museums wurde von etlichen Interessierten besucht. Um 14.00 Uhr erklangen lautet Fanfarentöne des Fanfarenzuges der Freiwilligen Feuerwehr Kirch-Göns unter Stabführung von Dirigent Egon Krämer. Inzwischen waren die Tische unter den Bäumen des kleinen Museumsgartens und im Museumshof weitgehend belegt. Inzwischen wimmelte es von Frauen, Mädchen in Hüttenberger Tracht der Vorfahren und der in Frack und Zylinder gekleideten dazugehörigen „Mannspersonen“. Der Heimat- und Backhausverein Kirch-Göns schenkte Kaffee aus und reichte im Backhaus gebackene „Riwwelkuche“ und den hüttenbergtypischen „Butterlochskuche“. Elke Besler aus Pohl-Göns, eine der besonders aktiven Trachtkennerin des Heimat- und Backhausvereins Kirch-Göns, legte schon im Vorfeld ihrer Führung durch die Trachtenabteilung Hand an beim „Aufbinden“ und beim Stecken der Trachten. Fragen der Besucher beantwortete sie ebenfalls in der volkskundlichen Abteilung des Museums mit ihrem reichhaltig ausgebreiteten, gut erläuterten Schatz an Hüttenberger Trachten. In einigen Fällen sahen die Besucher zum ersten Mal diese, hier erst 2007, gerade noch rechtzeitig zum Hessentag, neu eröffnete Trachtenabteilung. Die Abteilung ist auch mithilfe des Heimat- und Backhausvereins Kirch-Göns aufgebaut worden. Auch Besler war an der Feinkonzeption und dem Aufbau der Abteilung, auch bei dem Beschaffen von fehlenden Trachtenstücken, beteiligt und ist es bei Ergänzungen bis heute. Um 15.30 Uhr stand der Einzug des (kleinen) Hüttenberger Hochzeitszuges in den voll besetzten Saal des Museums auf dem Programm: fast 30 Mitglieder dieses Hochzeitszuges, alle im „besten Staat“, der Festtagskleidung von gestern, gekleidet. Es war sehr schön, dass die Trachtenteile der spezifischen Hüttenberger Hochzeitskleidung, das Brauchtum vor und während der Hochzeit (Aufbinderin – der „Offbenersche“), mit den Hochzeitsladern – die viel Hochprozentiges auf ihrer langen Einladungsreise vertragen mussten -, mit dem peitschenknallendem „Unheilsvertreiber“, erklärt und vorgestellt wurden. Und dann folgten die Erläuterungen zum Hochzeitsfest, das im alten Hüttenberg in der Regel mit 200 Gästen gefeiert wurde, wobei die Braut mit allen anwesenden Burschen, wenn sie schon konfirmiert waren, und Männern tanzen musste. Die Besucher von auswärts kamen dann oft mit mehreren großen Taschen und Koffern angereist, weil es bei den Frauen üblich war, sich mehrfach am Hochzeitstag umzuziehen. Von dem humorvollen Vorsitzenden Günter Weber im Frack und seiner jungen Assistentin in Tracht wurde alles mit viel Kenntnis und Witz vorgestellt. Dazu wurden auch mehrere Lieder der alten Zeit gesungen, auch zum Mitsingen eingeladen, wurden die alten Tänze aufgeführt und erläutert. Zum Abschluss bildete der Auftritt des Gospelchores „Let it shine“ des Gesangvereins 1862 Kirch-Göns unter Chorleiterin Ulla Knoop einen weiteren Höhepunkt dieses Tages der Kirch-Gönser im Museum Butzbach.

Schnappschüsse vom Museumsfest 2014, bei dem diesmal der Stadtteil Kirch-Göns im Mittelpunkt stand. Humorvoll stelle Günter Weber die Hüttenberger Tracht vor (Bild oben und unten links). Unten Trachten-Aufbinderin mit dem Hochzeitsladern. Oben rechts der Gesangverein 1862 Kirch-Göns.

Quelle und Bilder: Butzbacher Zeitung vom 5. April 2014