Morgen wird das 40-jährige Bestehen gefeiert / Auch alle Ehemaligen sind eingeladen
Am 1. September 1968 wurde die Mittelpunktschule Oberer Hüttenberg in Kirch-/Pohl-Göns feierlich im Beisein zahlreicher Gäste eingeweiht. Der 40. Geburtstag wird am Donnerstag, 19. Juni, gefeiert. Der Hessische Landtag verabschiedete 1961 ein neues Schulverwaltungsgesetzt, dass eine Zentralisierung durch die Einrichtung von Mittelpunktschulen vorsah. Dadurch sollten die meist zweitklassigen Dorfschulen abgelöst werden, um größere Chancengleichheiten herzustellen und den Zugang zu weiterführenden Schulen zu erleichtern. Bereits an Ostern 1964 wurde die bis dahin selbstständigen Schulen in Pohl-Göns und Kirch-Göns zu einer Mittelpunktschule zusammengefasst. Lehrer Karl Trötsch aus Münzenberg, der an der Schrenzerschule Butzbach unterrichtet hatte, wurde zum Rektor ernannt. Im April 1965 gründeten die vier Gemeinden Pohl-Göns, Kirch-Göns, Ebersgöns und Oberkleen den Schulverband Oberer Hüttenberg. Wilhelm Trisch aus Pohl-Göns übernahm damals den Vorsitz dieses Verbandes, der den Neubau einer Schule für die Kinder der vier Gemeinden vorantreiben sollte. Am 1. Juni 1966 wurde mit dem Bau des neuen Schulgebäudes begonnen. Nach einer Bauzeit von 27 Monaten entstand ein umbauter Raum für die Schule und eine Sporthalle von etwa 23 200 m³ auf einem Areal von 2,3 ha. Die gesamten Baukosten für die „Schule im Grünen“ beliefen sich auf 4,3 Millionen DM. Hergestellt wurden nicht nur das Schulgebäude und die Sporthalle, sondern auch ein großer Pausenhof, ein Hartplatz, eine Laufbahn, Sprunganlagen und Klettergerüste. Die Schule beherbergt neben den Klassenräumen auch einige Fachräume für Physik, Chemie und Biologie sowie für Handarbeit, Kochen und Werken sowie eine Aula für repräsentative Zwecke. Am 4. September begann der Unterricht im neuen Gebäude mit sechs Lehrerinnen und sieben Lehrern: Rektor Karl Trötsch, Getrud Sang, Hilde Brandl, Erika Huslik, Elisabeth Kretschmer, Elke Fischer, Willi Hartmannshenn, Rudolf Wasserheß, Samuel Kartmann, Friedel Neumann und Udo Rau. Bahnbrechend war im Schuljahr 1970/71 die Einrichtung einer Förderstufe. Um die erforderlichen Schülerzahlen für geforderte drei Parallelklassen zu bekommen, wurde vom Schulamt in Friedberg entschieden, die Kinder der 5. Klassen aus Münzenberg und Gambach in Schulbussen nach Kirch-/Pohl-Göns zu befördern. Das führte zu heftigen Protesten in beiden Gemeinden, die erst allmählich an Intensität verloren. Von diesem Schuljahr an wurden 86 Schülerinnen und Schüler aus acht Gemeinden in der Stufe unterrichtet: Pohl-Göns, Kirch-Göns, Ebersgöns, Oberkleen, Gambach, Ober-Hörgern, Münzenberg und Trais-Münzenberg. Förderstufenleiter wurde Udo Rau. 1972/73 entstanden die beiden ersten siebten Klassen des Realschulzweiges. Nach dem plötzlichen Tod von Schulleiter Karl Trötsch im Oktober 1972 übernahm im April 1973 Peter Warnke (Melbach) die Amtsgeschäfte eines Schulleiters. Er blieb bis zu seiner Pensionierung im Sommer 2000 27 Jahre in dieser exponierten Position und hat gemeinsam mit den Konrektoren Udo Rau, den Karl-Heinz Schmidt als Förderstufenleiter ablöste, Heinz Petry und Willi Müller (Münzenberg) die pädagogische Arbeit an der MPS entwickelt. Es folgte danach eine Zeit mit verschiedenen kommissarischen Leitungen (die Herren Ulm, Rühl, Brodkorb), auch in Form eines Schulleitungs-Teams aus Kollegen. Ab August 2002 übernahm Egon Fritz bis Februar 2007 die Rektorenstelle, die zur Zeit von Ute Siegel, die vorher als Konrektorin tätig war, ausgefüllt wird. Die MPS musste auch einmal um ihren Fortbestand kämpfen, weil im Jahr 1985 vom Kreis Friedberg eine schwerwiegende Organisationsänderung geplant war. Gemeinsam gingen Schüler, Eltern und Lehrer auf die Straße und machten mit Protestumzügen auf ihre prekäre Lage aufmerksam. Schließlich konnten die Politiker von dem Erhalt der MPS überzeugt werden und die erfolgreich pädagogische Arbeit in allen Schulstufen setzte sich fort. Bereits 1972 begann die die Schule in Kirch-/Pohl-Göns Betriebspraktika durchzuführen. Schülerinnen und Schüler sollten die Arbeitswelt besser kennen lernen und für ihre Schullaufbahn neue Anregungen erhalten. Im Raum Butzbach wurden besonders die Schüler der MPS von den Betrieben gerne aufgenommen, weil deutlich wurde, dass in der MPS nicht nur Wissen vermittelt wurde, sondern auch die Begriffe Erziehung und Disziplin nicht fremd waren. Offiziell wurde die gute Arbeit, die von Schülern und Lehrern an der MPS geleistet wird mit der Verleihung der Urkunde „Beste Haupt- und Realschule in Hessen“ durch die IHK Hessen gewürdigt. Seit September 2006 gehört die MPS zu den besten zehn Schulen mit Realschulbildungsgang in Hessen. Im Schuljahr 2005/2006 erhielt die MPS den Auftrag des Schulamtes, die neu eingeführte 10. Hauptschulklasse für den nördlichsten Wetteraukreis zu übernehmen. Dies bedeutete eine Erweiterung der Bildungsmöglichkeiten, denn von diesem Zeitpunkt an durften auch Absolventen der 9. Hauptschulklasse nach erfolgreichem Besuch der Klasse 10 H die Prüfung zur Mittleren Reife absolvieren. Die MPS Oberer Hüttenberg genießt auch einen guten Ruf als Ausbildungsschule für Referendare. Die Schule, die in den Siebzigerjahren über 700 Schüler hatte, legte aber schon immer Wert auf sportliche Ertüchtigung auch außerhalb des festgeschriebenen Schulsports. So gab es freiwillige Arbeitsgemeinschaften in den Sportarten Handball, Fußball, Basketball und Tischtennis. Am Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ wurde in den genannten Sportarten und auch in den Sparten Leichtathletik und Schwimmen mit Erfolgt teilgenommen. Ein besonderer Schwerpunkt wurde auf Handball gelegt, denn mit Wolfgang Lowak stand ein qualifizierter Übungsleiter mit DHB-Lizenz zur Verfügung. Neben vielen Kreis- und Bezirksmeistertiteln gab es auch zweimal den Gewinn der Hessenmeisterschaft und 2005 sogar für die Jungen der Wettkampfgruppe II die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften in Berlin. Dort belegte man in der Endabrechnung einen hervorragenden 6. Platz. Auf Initiative des Schulleiters Egon Fritz wurde gemeinsam mit den Sportlehrern die tägliche Sportstunde in der 1. und 2. Klasse als fester Bestandteil des Stundenplans verankert. Traditionell fahren MPS-Schüler donnerstags zum Schwimmen oder Schwimmen lernen in das Hallenbad nach Butzbach. Gepflegt wurde auch die deutsch-französische Freundschaft durch einen fast 25 Jahre dauernden Austausch mit dem College du Parc im elsässischen Illkirch/Grafenstaden. Es kam zu vielen Begegnungen und andauernden Freundschaften zwischen deutschen und französischen Schülern und Lehrern. Später folge ein Austausch mit einer Schule in der Nähe von Besancon, dem leider keine lange Laufzeit vergönnt war. Diverse Feste, Projektwochen mit Präsentationen sind seit vielen Jahren an der MPS auf dem Programm und geben einen Einblick in die pädagogische Arbeit, bei der auch der Computer im Unterricht eine große Rolle spielt. In der Schülerbibliothek gibt es ein großes Angebot an Lesestoff. Seit kurzer Zeit wird auch ein Ostercamp durchgeführt. Seit zwei Jahren haben Schüler der Klassen 9 und 10, deren Versetzung gefährdet ist oder die sich auf eine Abschlussprüfung vorbereiten wollen, die Möglichkeit in einem Ostercamp ihr Wissen zu verbessern. Die Erfolge sprechen für sich. Die Schule im Grünen arbeitete stets eng mit Naturschutzgruppen und dem Obst- und Gartenbauverein zusammen. Mit deren Hilfe entstanden ein Feuchtbiotop mit Bachlauf, ein Schulgarten, ein Trockenbiotop und ein Klassenzimmer im Grünen. Betreut wurden auch zwei Bienenvölker. Der Einsatz für die Umwelt wurde durch den World Wilde Fund for Nature und die Robert-Bosch-Stiftung unterstützt.

Im Juni 2007 fand die Aktivitäten öffentliche Anerkennung durch die Verleihung des Umweltpreises des Wetteraukreises. So wird in vielen schulischen Bereichen deutlich, dass die MPS lebt und noch viele weitere Jahre leben wird. Dafür möchten die Schulleitung mit der Rektorin Ute Siegel an der Spitze, mit der Konrektorin Anette Schliebener, die für den Grundschulbereich verantwortlich ist, mit Förderstufenleiter Günter Wachter und mit dem gesamten Kollegium auch in Zukunft Sorge tragen.
Quelle und Bild: Butzbacher Zeitung vom 18. Juni 2008