Mit dem unter Denkmalschutz stehenden Bürgerhaus Kirch-Göns wurde am Freitagabend die vierte mit Mitteln aus dem Konjunkturprogramm renovierte Gemeinschaftseinrichtung in den Butzbacher Stadtteile eingeweiht. Die feierliche Veranstaltung moderierte Ortsvorsteher Peter B. Braasch. Der Abend wurde musikalisch umrahmt vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Kirch-Göns unter der Leitung von Andreas Tröster und vom Gesangverein 1862 Kirch-Göns und dem Gospelchor, jeweils unter Leitung von Ulla Knoop. „Oh Happy day“ sang der Gospelchor am Schluss, und von einem „glücklichen Tag“ für den Stadtteil war den ganzen Abend über die Rede. Das Bürgerhaus wurde mit großem Aufwand und Gesamtkosten von 410 000 Euro baulich und technisch auf den neuesten Stand gebracht. Das in einem einmaligen historischen Ensemble zwischen Kirche, Backhaus und altem Pfarrhaus liegende 120 Jahre alte Gebäude hat eine bedeutende optische Aufwertung erhalten. Die Ende August 2009 politisch umgesetzte Sanierung, im Oktober 2009 begann das Bauantragsverfahren, wurde um den Jahreswechsel 2009/10 begonnen. Im Oktober 2010 waren die Arbeiten abgeschlossen, die offizielle Bauabnahme erfolgte am 8. November durch das Kreisbauamt. Was nun noch fehlt, ist die offizielle Abnahme der Brandmeldeanlage durch den TÜV. Auch werden gerade die letzten Pläne für die Flucht- und Rettungswege fertig gestellt. „Ich freue mich, dass wir heute Abend die Einweihung und Einsegnung unseres renovierten Bürgerhauses vornehmen können“, rief Ortsvorsteher Braasch eingangs dem vielköpfigen Publikum aus Politik, Verwaltung, Bauleuten, Vereinen und Bürgern zu. Pfarrer William Thum (Evangelische Kirchengemeinde Kirch- und Pohl-Göns) und Pfarrer Eberhard Heinz (Katholische Kirchengemeinde St. Gottfried Butzbach) übernahmen die Einsegnung. Wie Braasch betonte, feiere man bereits die dritte Einweihung im Bürgerhaus. 1968 sei das ehemalige Schulhaus aus dem Jahre 1891 das erste Mal zum Bürgerhaus geworden. Damals habe Bürgermeister Reinhard Hanack noch die selbstständige Gemeinde Kirch-Göns geleitet. Stolz seien die Kirch-Gönser darauf gewesen, einer der ersten Bürgerhäuser im Umfeld der Stadt Butzbach zu erhalten. In den 90er Jahren sei dann ein weiterer größerer Umbau von Küche, Schankraum und Theke vorgenommen worden. In der Zwischenzeit habe dann der „Zahn der Zeit“ nicht nur an Dach und Außenputz genagt, sondern auch an anderen Dingen. Entsprechend froh sei der Ortsbeirat gewesen, als es dann geheißen habe, dass die Stadt von Land und Bund Geld bekommen habe für außerordentliche Investitionen und dass das Bürgerhaus Kirch-Göns ins Programm aufgenommen worden sei. Wenn es auch Stimmen gebe, die immer etwas zu meckern hätten, so müsse man doch dankbar dafür sein, dass etwas Neues geschaffen wurde, das sich zu erhalten lohne. Braasch bat alle zukünftigen Benutzer des Bürgerhauses sehr pfleglich mit dem Gebäude und seinen Einrichtungen umzugehen, als sei es das persönliche Eigentum. Er dankte allen Firmen und jenen freiwilligen Helfern, die viele Stunden Arbeit zur Verschönerung des Hauses beigetragen hätten: Mitglieder des Musikzuges, der Freiwilligen Feuerwehr, des Gesangvereins und des Heimat- und Backhausvereins gewesen, die besonders eifrig mitgewirkt hätten. Stellvertretend nannte Braasch Albert Ceh. Stadtverordnetenvorsteher Norbert Kartmann gratulierte und lobte die „intensive Maßnahme“, die in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten mitgeholfen habe, Arbeitsplätze zu sichern. Das auf Vordermann gebrachte Bürgerhaus stehe nun für alle nicht-sportlichen Zwecke, für Vereinsfeiern, Versammlungen, Übungsstunden und Familienanlässe, zur Verfügung. „Heute ist ein Tag der Freude für Kirch-Göns“, meinte Bürgermeister Michael Merle. Er und Wolfgang Bender von der Landgrafenschloss-Gesellschaft Butzbach gratulierten den Kirch-Gönsern. Ursprünglich sei man von Baukosten in Höhe von 315 000 Euro ausgegangen, hieß es. Aber zu diesem Zeitpunkt sei die Brandschutzanalyse noch nicht fertig gewesen. Nach Abschluss aller Arbeiten habe sich die Summe auf 410 000 Euro erhöht, wobei es aus rein baulicher Sicht 65 000 Mehrkosten gegeben habe. Hinzurechnen müsse man die gestiegenen Planungskosten und die Nebenkosten im Zusammenhang mit den Brandschutz- und Genehmigungsgebühren. Denn die steigenden Auflagen zeitigen und steigende Gebühren und wachsende Kosten für Wartung und Pflege. Allein diese Ausgaben hätten 25 000 Euro betragen. Als Kostentreiber nannte Bender 27 000 Euro bei der vom Denkmalschutz geforderten Eindeckung des Daches mit Schiefer, 7000 Euro kostete die Behebung verdeckter Holzschäden in der Dachkonstruktion. 21 000 Euro zusätzlich wurden fällig bei den Leitungs-und Rohrdurchführungen im Brandschutzbereich, weitere 11 000 Euro für generelle Brandschutzverbesserungen, och einmal 11 000 kostete der Einbau der Brandmeldeanlage und 9000 Euro die Installation von Brandschutztüren. Mit 6000 Euro schlugen die Anforderungen an den Blitzschutz zu Buche. 15 000 Euro machten die Brandschutzauflagen bei der Heizung aus. „Brandschutz muss ein“, erläuterte Bender, „Katastrophen wie in Düsseldorf und Bad Reichenhall sollen sich nicht wiederholen, auch nicht auf dem kleinsten Dorf“. Die Gesamtkosten von 410 000 Euro verteilten sich auf Zimmermannsarbeiten (40 000 Euro), Dachdeckerarbeiten (92 000), Putz-, Maler- und Trockenbauarbeiten (86 000 Euro), Heizungs- (15 000 Euro) und Elektroarbeiten (17 000 Euro), die Notausgangstüren/Brandschutztüre (22 000 Euro), Brandmeldeanlage (12 000 Euro) und Abbrucharbeiten (10 000 Euro). Man dürfe die kräftigen Eigenleistungen im Sängersaal und die vielen Eigenleistungen Freiwilligen Feuerwehr nicht vergessen, die eine gewisse Kostenreduktion bewirkt hätten.

Außenansicht vom Kirch-Gönser Bürgerhaus mit Bürgermeister Michael Merle (r.) überreichte
Backhauslinde und Kirche (Bild links). Ortsvorsteher Peter B. Braasch während der
Festveranstaltung den symbolischen Hausschlüssel.
Der Gesangverein 1862 Kirch-Göns unter der Leitung von Der musikalische Auftakt der Bürgerhaus-Einweihung
Ulla Knoop beendete die Einweihungsveranstaltung besorgte der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr
im Bürgerhaus Kirch-Göns. Kirch-Göns unter der Leitung von Andreas Tröster.
Quelle und Bilder: Butzbacher Zeitung vom 15. Februar 2011