Luise Heiden war als Schneiderin und Uniformnäherin in der Ayers-Kaserne sehr geschätzt
Ihren 100. Geburtstag feiert heute in Kirch-Göns Frau Luise Heiden, geborene Watz. Sie sit einer der ältesten Einwohnerinnen im Stadtteil und wohl auch in der Gesamtstadt. Die große Geburtstagsfeier findet im Evangelischen Gemeindehaus in der Kirch-Gönser Hauptstraße nebem dem Pfarrhaus statt. Zu den Gratulanten zählen außer der Familie, den Nachbarn und Bekannten auch Pfarrer William Thum und der Magistrat der Stadt Butzbach. Die noch recht rüstige Jubilarin kann sich noch gut an viele Details aus ihrem Leben erinnern. Sie wird im Ortsmund von den älteren Kirch-Gönsern liebevoll „Watze-Wies“ genannt und nimmt noch regen Anteil am täglichen Geschehen. Luise Heiden wurde während der Kaiserzeit zwei Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges in der oberen Taubgasse geboren. Die Kleinkinderzeit verlebte sie zu Hause bei den Eltern, um mit sechs Jahren auf die mitten im Dorf liegende Volksschule zu gehen. Nach dem Ende der Schulzeit wechselte sie als Haushaltshilfe zur Familie Hadermann nach Butzbach. Hier blieb sie drei Jahre in Anstellung und arbeitete dann für weitere drei Jahre in der damaligen Schuhfabrik Joutz. Das hessenweit bekannte Butzbacher Unternehmen lag vor den Toren der Stadt in Richtung Nieder-Weisel. Danach war Luise Watz als Saisonarbeitskraft bei Förster Hübner im Wald zwischen Pohl-Göns und Ebersgöns beschäftigt. Hier steht heute noch das Pflanzgartenhäuschen, das mit dem Fahrrad erreichte. Außerdem verdingte sich bei Bauern aus Kirch-Göns als Erntehelferin, etwa beim Kartoffeln ausmachen oder bei der Dickwutzernte. Luise Watz heiratete vor dem Krieg ihren ersten Mann Ernst Reimers, der als junger Soldat im Krieg fiel. Der Ehe wurde die Tochter Gertie geboren, die heute 70 Jahre alt ist und den USA lebt. Nach dem Krieg heiratet Luise Reimers ihren zweiten Ehemann Harry Heiden. Aus dieser Ehe stammt Sohn Klaus. Harry Heiden brachte seinen Sohn Horst, heute in Ludwigsburg lebend, mit in die Ehe. Luise Eden hat zwei Enkel: Nicole Heiden, die verheiratet mit ihrer Familie in den USA lebt, und Christopher Heiden. Insgesamt bringt es die „Watze-Wies“ auf fünf Urenkel. Sie alle leben in den USA. Gerne denkt die Jubilarin noch an ihre Arbeit in der Kirch-Gönser Ayers-Kaseren („The Rock“) zurück. Sie arbeitet dort als Schneider und Uniformnäherin. Sie wurde von den Amerikanern liebevoll „Mom of the Rock“ genannt und war wegen ihrer immer guten Laune und ihrer Herzlichkeit sehr geschätzt. Von Montag bis Freitag arbeitete sie an ihrem Nähplatz in der Kaserne, übrigens bis zu ihrem 78. Lebensjahr. Erst dann ging sie hochgeehrt in Rente. Die Militärzeitung „Stars und Stripes“ widmete ihr 1990 zu ihrem Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess ein Bild und einen Bericht. Darin wurde sie für ihre unentwegte vorbildliche Arbeitsmoral und ihre gute Laune gelobt. Besonders die gute Laune hat sich bis heute erhalten. Und wer Glück hat, trifft die „Watze-Wies“ bei ihren Einkäufen in der nahen Bäckereifiliale Steinmüller.

Luise Heiden feierte am 10. Dezember 2012 ihren 100ten Geburtstag.
Quelle: Butzbacher Zeitung vom 10. Dezember 2012