Das Kirch-Gönser Urgestein Erwin Ebel feierte 90. Geburtstag

Seinen 90. Geburtstag feierte gestern das Kirch-Gönser Urgestein Erwin Ebel im Kreise seiner Familie, Verwandten, Freunden und Nachbarn. Dem Jubilar gratulierten Ehefrau Loni sowie drei Töchter, zwei Schwiegersöhne, drei Enkel und sechs Urenkel. Zum Gratulieren waren auch Pfarrer William Thum, Bürgermeister Michael Merle, Stadträtin Ilka Thum und Ortsvorsteher Stefan Euler gekommen. Den Glückwünschen schließt sich die BZ an, die Erwin Webel auch heute noch jeden Tag ausführlich liest. Erwin Ebel kann auf ein sehr ereignisreiches Leben zurückblicken, in dem sich auch neunzig Jahre deutscher Geschichte spiegeln. In all den Jahren hat er sich für seine Kirch-Gönser Mitbürger in verschiedenen Funktionen mit Erfolg eingesetzt. In der politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeit der Weimarer Republik wurde er im Jahre 1927 als zweiter Sohn der Landwirtseheleute Wilhelm und Katharina Ebel geboren. Während der Nazizeit besuchte er die örtliche Volksschule und erlernte im elterlichen Betrieb die Landwirtschaft. Der Kirch-Gönser Feuerwehr gehört Erwin Ebel seit 1942 an und musste im Rahmen der Hitler-Jugendfeuerwehr damals schon Einsätze in Frankfurt/Main nach Bombenangriffen absolvieren, da die meisten erwachsenen Männer im Fronteinsatz waren. Achtzehn Jahre wirkte er im Vorstand der Feuerwehr und schon 1966 wurde ihm für sein herausragendes Engagement das Brandschutzehrenzeichen verliehen. Krieg und anschließende Gefangenschaft lernte Erwin Ebel als Siebzehnjähriger nach seiner Einberufung zur Wehrmacht kennen, kam aber unversehrt nach Kirch-Göns zurück und arbeitete wieder im landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der anschließenden Teilung Deutschlands arbeitete er wieder als Landwirt und heiratete 1951 Loni Eckhard, mit der er 2016 das seltene Fest der eisernen Hochzeit feiern konnte. Engagiert hat sich Erwin Ebel schon früh für seinen Berufsstand. Von 1952 bis 1975 war er Ortslandwirt und gehörte dem Vorstand des Kreisbauernverbandes sowie der Schätzungskommission für landwirtschaftliche Umsatzsteuerberichtbetriebe an. Als leidenschaftlicher Landwirt war es selbstverständlich, dass er im Vorstand der landwirtschaftlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft mitarbeitete und wesentlichen Anteil am Bau der Genossenschaftshalle hatte. Er war auch Gründungsmitglieder der Jagd- und der Gefriergenossenschaft. Politisch war Erwin Ebel ebenfalls tätig, war Gemeindebeigeordneter von 1956 – 1972 für die Überparteiliche Wählergemeinschaft. Ein besonderes Kapitel in seinem Leben ist Verbundenheit mit Kirch-Gönser Ortsvereinen. So ist er auch seit über 70 Jahren Mitglied des örtlichen Gesangsvereins, in dessen Reihen er jahrzehntelang als Tenor wirkte. Hierfür wurde er mit der Ehrennadel des Hüttenberg-Schiffenberger Sängerbundes und der Goldenen Vereinsnadel ausgezeichnet. Auch der oberhessische Dialekt hatte es ihm schon seit früher Jugend angetan, er gehörte lange zum Kreis des bekannten Heimatforschers Georg Hess aus Leihgestern und hat noch heute viele Mundartgedichte im Kopf. Im Jahre 1983 ging Erwin Ebel in Rente, wirkte aber noch mehrere Jahre als Betreuer von Spätaussiedlern. Sein vielseitiges und erfolgreiches Engagement für seine Mitbürger wurde im Jahre 1998 mit der Verleihung des Landesehrenbriefes gewürdigt.

90 Jahre alt wurde gestern Erwin Ebel, hier mit seiner
Ehefrau Loni und den Töchtern (v. l.) Monika, Marita und Christina.
Im Hintergrund (v. l.) Stefan Euler, William Thum und Bürgermeister Michael Merle.

Quelle und Bild: Butzbacher Zeitung vom 2. August 2017