Aus Reparatur wurde Generalsanierung

Ausschuss im Kindergarten Kirch-Göns / „Eigentlich nur Grundmauern stehen geblieben“

Im ersten Teil seiner Sitzung informierte sich der städtische Sozialausschuss im Kindergarten Kirch-Göns über die aktuelle Situation nach der notwendigen Generalsanierung des Gebäudes und seiner Außenanlagen, wobei man sich bei den Planungen im Vorfeld eigentlich lediglich auf „Reparaturmaßnahmen“ eingestellt hatte. Die Leiterin der Kindertagesstätte, Silke Bolz Lowak, stellten den Ausschussmitgliedern den sanierten Neubau vor und ging auch auf das besondere pädagogische Konzept des Kirch-Gönser Kindergartens ein. Sehr helle, freundliche Farben begrüßen die Mitglieder des Gremiums bereits im weitläufig frei gestalteten Eingangsbereich mit einer zentralen Sitzgelegenheit, wo die Leiterin das neue offene Garderobenprinzip mit geometrischen Erkennungsfiguren erläuterte – besonders geeignet natürlich für Kleinkinder, die noch keine Buchstaben oder geschriebenen Namen kennen. Wie Bolz-Lowak mitteilte, werde jetzt noch ein Name für den neuen Kindergarten gesucht; es gebe schon einen – allerdings noch „geheimen“ – Vorschlag des Personals, der acht Erzieherinnen in Teilzeit (plus einer Hauswirtschaftskraft). Bis Ende des Jahres werde man vollbelegt sein mit dann zehn U3-Krabbelkindern und 50 U3-Kindern. Der helle, farbig-freundliche Eindruck setzt sich auch in den weiteren Räumen der Anlage fort, die gekennzeichnet ist durch weite, offene Flächen, die je nach Bedarf flexibel abgetrennt werden können. So finde das tägliche, viel gelobte Mittagsessen – mit drei Wahlmenüs von der Zang GmbH aus Heuchelheim frisch angeliefert – getrennt in Altersgruppen statt. Bolz-Lowak und ihre Mitarbeiterinnen bevorzugen in ihrem pädagogischen Konzept eine Alterstrennung, die sie als kindorientiert und kindgerecht beurteilen. „Ein Miteinander in der Auseinandersetzung mit Gleichaltrigen ist wichtig für den späteren Übergang in die Schule“ stellte die Leiterin fest. Auch die Spielmaterialien und das unterschiedliche hohe Mobiliar sind altersbedingt alternativ vorhanden. Bei Bedarf allerdings seien alle Räume offen und die Altersgruppen könnten sich dann mischen. Ein „Eckpfleiler“ der Einrichtung in Kirch-Göns sei die Beschäftigung der Kinder mit der Welt der Indianer, mit ihrer Naturverbundenheit und der Sicht der Tierwelt. Dazu gibt es im mit unterschiedlichen Pflasterfarben neu gestalteten Außenbereich ein Indianer-Tipi mit Feuerstelle. Ein weiteres Thema in der Arbeit mit den Kindern seien die Vermittlung von neuen Blickwinkeln und Perspektiven auf Bilder und Kunstobjekte. Im weiteren Fortgang der Ausschusstagung im Bürgertreff in Pohl-Göns legte BWG-Geschäftsführer Alexander Kartmann, in Ergänzung zum ersten Punkt der Tagesordnung mit dem Besuch der Kindertagesstätte, mündlich eine erste Bilanz zu der – wie der Referent es bezeichnete – „Generalsanierung“ des Kirch-Gönser Kindergartens vor. Wie Kartmann skizzierte, habe es vor und zu Beginn, als zunächst nur Reparaturmaßnahmen am und im Gebäude und den Außenanlagen vorgesehen gewesen seien, eine Reihe offener Fragen gegeben. Bald habe das Projekt eine „Eigendynamik“ entwickelt. Im Laufe der Prüfung des Gebäudes habe man danach schrittweise eine zweifellos notwendige Grundsanierung vorgenommen, um „Nägel mit Köpfen zu machen“ und eine zukunftsfähige Lösung zu schaffen. So habe man unter anderen das vorhandene Dach komplett ersetzen müssen und die Heizung vollständig ausgetauscht. Aus Umweltgründen und einer deutlich zu erwartenden Kosten-Einsparung beim Betrieb habe man die letztere Maßnahme, die ursprünglich nicht eingeplant gewesen sein, vorgenommen. „Eigentlich sind nur die Grundmauern des Kindergartens stehen geblieben“, unterstrich der BWG-Geschäftsführer, der anmerkte, dass so die gesamte Baumaßnahme einen länger als geplanten Zeitraum in Anspruch genommen haben; hierfür seien daneben auch Verzögerungen durch derzeit stark ausgelastete Baufirmen verantwortlich gewesen. Die Kosten für die gesamte Baumaßnahme seien von ursprünglich veranschlagten 660 000 Euro – nur für Reparaturarbeiten – jetzt am Ende auf etwa 860 000 Euro für die Generalsanierung angestiegen. Bürgermeister Michael Merle ergänzte, dass die jetzige Grundschule (frühere MPS) deutlich teurer geworden wäre. Die Stadt sei im Verlauf des Projekts stellenweise „heilfroh“ gewesen, überhaupt noch Unternehmen für die notwendigen Arbeiten zu finden; daneben habe ein teilweise verregneter Sommer zu den Zeitverzögerungen geführt.

Die Leiterin des Kindergarten Kirch-Göns, Silke Bolz-Lowak, stellte am Montagabend
dem städtischen Ausschuss für Jugend, Kultur, Soziales, Bürgeranfragen und Sport
ihre grundlegend sanierte neue Einrichtung vor und
informierte das Gremium auch über das pädagogische Konzept.

Quelle und Bild: Butzbacher Zeitung vom 16. August 2017