Evangelisches Gemeindehaus Kirch-Göns eingeweiht

Am Pfingstsonntag konnte die Kirchengemeinde von Kirch-Göns ihr neues Gemeindehaus feierlich einweihen. Im Rahmen eines Gemeindefestes wurde das neue Gebäude seiner Bestimmung übergeben. Das Fest begann mit einem Gottesdienst. Es waren so viele Gäste gekommen, dass alle Sitzplätze im neuen Haus und dem aufgestellten Zelt besetzt waren. Die Vorsitzende des Kirchvorstands, Anita Röhrig, begrüßte insbesondere als Ehrengäste Dekan Jörg-Michael Schlösser, den Leiter der Regionalverwaltung Wetterau (früher bekannt ans Rentamt) Klaus Rumpf, Pfarrer Eberhard Heinz und Pfarrer Fuchs von der Kath. St. Gottfriedsgemeinde Butzbach, Bernhard Dern als 1. Vorsitzenden des Kirchenvorstandes von Pohl-Göns, Susanne Röhrig vom Kirchenvorstand Niederkleen in Vertretung von Pfarrer Wagner, Stadtrat Gerhard Langsdorf in Vertretung von Bürgermeister Oswin Veith, die Ortsvorsteher Peter Braasch aus Kirch-Göns und Dieter Zörb aus Pohl-Göns, Prädikantin Renate Euler aus Hoch-Weisel und die Öffentlichkeitsbeauftrage des Dekanats Wetterau, Annegret Rach. Ebenso begrüßte sie den Architekten Alexander Ehrenspeck aus Fernwald, den Landschaftsarchitekten Bellach und Andrea Schwab, die für das neue Gemeindehaus ein ganz besonderes Kreuz modelliert hat. Anita Röhrig dankte auch den vielen Helferinnen und Helfern, die zum Gelingen des Gemeindefestes beitrugen, sowie den besonders zahlreichen Kuchen-, Torten-, Kaffee- und Geldspendern. Ein ganz besonderes Dankeschön sagte Anita Röhrig der ehemaligen Frauenhilfe von Kirch-Göns unter der Leitung von Loni Becker, die zum Gemeindefest einen namhaften Betrag gespendet hatten. Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes stellte Andrea Schwar das von ihr geschaffene Kreuz vor. In Anlehnung an das berümte Bild von Salvadore Dali, „Die zerrinnende Zeit“ hat sie eine zerfließende Uhr auf das Kreuz modelliert als Mahnung daran, sich in Gelassenheit Zeit für den Glauben zu lassen. So trägt auch die Inschrift „Glaube – Zeit – Gelassenheit“. In seiner Predigt sprach William Thum über das Pfingstereignis und wie das Leben der Männer und Frauen, die mit Jesus unterwegs waren, nach Christi Himmelfahrt sich an Pfingsten durch den Heiligen Geist erfüllt wurden und dadurch mit stürmischer Begeisterung des Auftrags annahmen, das Evangelium in alle Welt zu verbreiten. Manchmal würde gesagt, dass heute von diesem Elan nicht mehr viel zu spüren sein. In Kirch-Göns (und auch in der Pohl-Gönser Gemeinde) sei aber durchaus Begeisterung für die Sache des Glaubens zu erleben. Das neue Gemeindehaus sei ebenfalls Ausdruck dieser Begeisterung. Nach langer Zeit der Planung und Diskussion über Standort und verschiedene Entwürfe sei jetzt ein Haus gebaut worden, dessen sicher ungewöhnliche Form und auch geringe Größe des neuen Hauses geübt wurde, sei doch ein Zentrum für die Gemeinde entstanden, das schon durch seine Form offen sei für alle, in dem viele Gruppen einen Ort finden könnten, an dem sie getreu der Inschrift des neuen Kreuzes „Glaube – Zeit – Gelassenheit“ sich Zeit nehmen können, um in Gelassenheit und im Glauben zusammen zu kommen. Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst mit Liedvorträgen durch den Gesangverein 1862 Kirch-Göns unter der Leitung von Dirigentin Daniela Schneider. Nach dem Gottesdienst richteten Architekt Ehrenspeck, Dekan Schlösser, Bernhard Dern für den Pohl-Gönser Kirchenvorstand und die Pohl-Gönser Ortsvereine, Ruth Gerhard für den Diakonieverein und die Landeskirchliche Gemeinschaft, Stadtrat Langsdorf, Ortsvorsteher Braasch, sowie eine Abordnung des Heimat- und Backhausvereins Kirch-Göns Grußworts an die Gemeinde und überreichten Geldgeschenke. Die Mitglieder des Kirchenvorstandes Sabine Lex und Margot Gärtner dankten Anita Röhrig und Helmut Kraeft, sowie den im letzten Jahr ausgeschiedenen Kirchenvorstandsmitgliedern für die geleistete Arbeit bei der Planung und Konzeption des neuen Gemeindehauses. Pfarrer Thum erwähnte noch besonders das Rednerpult, das von dem Pohl-Gönser Schreinermeister Bolz nach einem Entwurf des Architekten Ehrenspeck angefertigt wurde. Die sanft geschwungene Form des Rednerpults folgt dabei der leicht geschwungenen Form des neuen Gemeindehauses. Ein gemeinsames Mittagessen schloss sich an. Neben den Würstchen und Steaks vom Grill wurde auch ein ortsübliches, deftiges Essen von den Gästen sehr gerne angenommen – Braten mit Kartoffeln und Krautsalat, alles zubereitet von der Metzgerei Binzer aus Kirch-Göns. Am Nachmittag bot Betty Menk für die Kinder Face-Painting an, das von vielen Kinder genutzt wurde. Um 14.00 Uhr trat der Gospelchor der Kirchengemeinden Kirch-Göns und Pohl-Göns auf. Unter der Leitung von Gabriele Klös sang der Chor mehrere Gospels, darunter die bekannten „Joshua fit the Battle of Jericho“, „Go Down Moses“ und „He´s got the whole world in his hands“. Mit dem Lied „Amen“ wurden alle Gäste zum Mitsingen angeleitet, was auch alle kräftig taten. Zum Auszug, wie auch bereits beim Einzug sang der Gospelchor das afrikanische Traditional „Mashiti Amen“. Danach wurde zur Kaffezeit ein großes Kuchenbüffet aufgebaut und die Gäste machten von den über 50 gespendeten Kuchen und Torten so reichlich Gebrauch, dass bis auf geringe Reste alles aufgezehrt wurde begünstigt durch das sehr schöne Wetter schlossen sich noch einige Stunden des gemeinsamen Beisammenseins mit vielen Gesprächen in und um das neue Gemeindehaus an, bevor das Gemeindefest in den Abendstunden zu Ende ging.

Andrea Schwab modellierte das Kreuz im Bild Gemeindehaus: evkpg.ekhn.de
neuen Gemeindehaus.

Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt …

Evangelische Kirche sparte viele Jahre für großes Projekt

Im Jahr 2002 reifte in der Kirchengemeinde Kirch-Göns der Entschluss, ein neues Gemeindehaus zu bauen. Nachdem man viele Jahre Rücklagen gebildet hatte, war man nun in der Lage ein solches Projekt durchzuführen. Jedoch gestaltete sich die Auswahl des Standorts für ein solches Gemeindehaus schwierig. Der zunächst ins Auge gefasste Platz im Dorfmittelpunkt neben bzw. vor der Kirche konnte trotz vieler Bemühungen durch den Kirchenvorstand nicht realisiert werden. Wichtige, denkmalschützerische Gründe sprachen dagegen; die Kirch-Gönser Kirche sollte nicht durch ein weiteres Gebäude verdeckt werden. Im Herbst 2002 einigte man sich daher auf den jetzigen Standort neben dem evangelischen Pfarrhaus in der Hauptstraße. Nun konnten Entwürfe von Architekten angefordert werden, wobei die Größe des neuen Gemeindehauses von vornherein festgelegt war in Abhängigkeit der Anzahl der Mitglieder der Kirchengemeinde. Nach eingehenden Diskussionen mit Vertretern der Evangelischen Landeskirche, mit Verantwortlichen vom Kreisbauamt und der Stadt Butzbach entschied sich der Kirchenvorstand dann für die Konstruktion des Architekten Alexander aus Fernwald. Sein außergewöhnlicher Entwurf erinnerte sie an ein Schiff in Anlehnung an das bekannte Kirchenlied „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt …“ und sprach die Mitglieder des Kirchenvorstandes sofort an. So ist das neue Gemeindehaus auch auf den ersten Blick als etwas Besonderes zu erkennen und lädt durch die offene Konstruktion zum Eintreten in dieses Haus sein. Die einzelnen Gewerke wurden in sogenannten beschränkten Ausschreibungsverfahren vergeben. Es wurden daher nur jeweils fünf Firmen um die Abgabe eines Angebotes gebeten. Dabei wurde darauf geachtet, dass ortsansässige Firmen auch Gelegenheit zur Angebotsabgabe hatten. Unter den eingereichten Angeboten musste das jeweils günstigste in Auftrag gegeben werden. Dies hatte dann leider zur Folge, dass die ortsansässigen Firmen nicht bei jedem Gewerk berücksichtigt werden konnten. Nach der Vergabe der Rohbauarbeiten wurde am Samstag, 20. September 2003, der offizielle Spatenstich durch Pfarrer William Thum und Helmut Kraeft als Vertreter des Kirchenvorstandes durchgeführt. Die folgenden Arbeiten am Rohbau und dem Dach des neuen Gemeindehauses gingen so rasch voran, dass man bereits am Mittwoch, 5. November 2003, das Richtfest feiern konnte. Nach dem zünftigen Richterspruch durch den Zimmer- und Dachdeckermeister Frank Will aus Kirch-Göns feierte man zusammen mit den ausführenden Firmen und deren Arbeitern und einigen geladenen Gästen in der Gaststätte „Zur Kegelbahn“. Trotz kleinerer Restarbeiten im Inneren des Gemeindehauses waren jetzt alle Arbeiten an den Außenanlagen so weit abgeschlossen, dass dem Einweihungsfest am Pfingstsonntag 2004 nichts mehr im Wege stand. So bemerkte der Dekan des Dekanats Wetterau, Pfarrer Jörg-Michael Schlösser, auch in seinem Grußwort an die versammelte Festgemeinde, dass es für ein Gebäude, in dem viele Menschen im Glauben an Jesus Christi zu vielfältigen Aktivitäten zusammen kommen werden, keinen besseren Termin zur Einweihung geben könne, als eben der Pfingstsonntag.

Quelle: Butzbacher Zeitung vom 4. Juni 2004