Freudenspender im blauen Rock der Feuerwehr
Im Rahmen eines großen Musikfestes feierte der Spielmanns- und Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr Kirch-Göns seit Samstag sein 25jähriges Bestehen. Die Bevölkerung dokumentierte durch ihre Teilnahme an den vielfältigen Jubiläumsveranstaltungen den Stellenwert, den dieser wohlgeschulte Klangkörper in der Gemeinde besitzt. In zahlreichen Glückwunschadressen wurde nicht nur das hohe Leistungsniveau des Spielmanns- und Fanfarenzuges (SFZ) herausgestellt, sondern zugleich auch die Jugendarbeit gewürdigt, die hier ehrenamtlich von zahlreichen Ausbildern geleistet wird. Den Auftakt des Festes bildete am Samstag ein großer bunter Abend, zu dem der Geschäftsführer des SFZ, Willi Kraeft, auch eine 61 Personen starke Delegation vom Spielmannszug der Feuerwehr aus Rosche-Prielip in Niedersachsen begrüßen konnte, zu der die Kirch-Gönser Feuerwehrleute seit zwanzig Jahren freundschaftliche Beziehungen pflegen. In seiner Ansprache sprach Kraeft von einem Meilenstein, an den der Kirch-Gönser Spielmanns- und Fanfarenzug gekommen sei. Jetzt gelte es, sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen, denn Selbstzufriedenheit verhindere den Fortschritt, bedeutet Stillstand und Rückschritt. „Wir brauchen Impulse und Dynamik“, appellierte Kraeft an die Spielleute. In der 25jährigen Geschichte des SFZ habe es nicht an Neuorientierung gefehlt, die auch schmerzliche Wunden geschlagen habe. Für die Zukunft wünschte Kraeft dem SFZ das Bewusstsein, dass nur die Leistung aller Akteure („Wir sind keine Solisten“) zum Erfolg führen kann. In seinem Rückblick auf die Geschichte des SFZ (sie wurde in der BZ bereits ausführlich dargestellt) verwies Kraeft auf die positive Entwicklung des Klangkörpers, der bei Wettstreiten auch zahlreiche Erfolge errang. Landesstabführer Willi Schmidt bezeichnete die Spielleute als „Freudenspender im blauen Rock der Feuerwehr“. Das Völkerverbindende der Musik stellte er an den freundschaftlichen Beziehungen dar, die der Kirch-Gönser SFZ zu den Spielleuten aus der Lüneburger Heide unterhält. Unter dem Beifall der zahlreichen Festbesucher zeichnete Schmidt folgende Spielleute, die er als „Prototy von Idealisten“ bezeichnete, für ihre 25jährige Verdienste um das Feuerwehrmusikwesen mit dem Feuerwehrmusikerzeichen in Silber aus: Willi Messerschmidt, Albert und Helmut Ceh, Klaus-Dieter Herbel, Helmut Rühl, Peter Oppolzer und Kurt Schwarzer. Ihnen gratulierte auch Kreisbrandinspektor Günter Vogt im Namen aller Feuerwehren des Wetteraukreises sehr herzlich und dankte ihnen für ihr Engagement. Vogt bezeichnete die Spielmannszüge als bedeutsame Kulturträger in den Gemeinden, ohne die Festzüge gar nicht denkbar wären. Willi Kraeft zeichnete die Initiatioren für die Gründung des Kirch-Gönser Spielmanns- und Fanfarenzuges, Willi Friedrich und Eugen Zöller, mit einem Zinnteller aus. Landrat Herbert Rüfer übermittelte den Spielleuten als Schirmherr des Jubiläumsfestes die Glückwünsche des Wetteraukreises. Er freute sich, dass es in Kirch-Göns nicht nur eine aktive Feuerwehr und Jugendfeuerwehr gibt, sondern auch einen aktiven Spielmanns- und Fanfarenzug, in dem sehr erfolgreiche Jugendarbeit geleistet werde. Angesichts der Tatsache, dass sich in Kirch-Göns ein Frauen- und Männerchor des MGV, der Pflege der Musik verschrieben haben, sprach Rüfer von einer sehr musikfreundlichen Gemeinde, in der das Musizieren nicht nur als Freizeitbeschäftigung gepflegt werde, sondern auch eine wichtige Aufgabe für die Allgemeinheit habe. Das beweise die Mitwirkung der Vereine bei den vielfältigen Veranstaltungen. Wunsch des Landrats war es, dass der SFZ auch künftig immer in so hohem Maß die Jugendlichen zum gemeinsamen Musizieren motivieren möge, wie dies derzeit der Fall sein. Die Aussage Kraefts, dass Selbstzufriedenheit den Fortschritt verhindere, trifft nach Auffassung Rüfers nicht nur auf die Vereine, sondern auch auf die Politik zu und sollte dort ebenfalls oberste Maxime sein. Erster Stadtrat Heinz Schneider, der den jubilierenden Spielleuten die Glückwünsche der Stadt Butzbach übermittelte, meinte, dass der SFZ mit berechtigtem Stolz auf das Erreichte zurückblicken könne. Dass die Feuerwehrspielleute mit Erfolg die Musik förderten, beweise das bis auf den letzten Platz besetzte Festzelt. Damit erkenne die Bevölkerung die hervorragenden Leistungen des SFZ, der bei vielen Anlässen sein Können unter Beweis gestellt habe und dem es immer wieder gelinge, junge Menschen für die Musik zu begeistern. Dass dies auch künftig der Fall sein möge, war der Wunsch des Repräsentanten der Stadt Butzbach. Weitere Gratulanten waren Bernhard Peter als Sprecher aller Kirch-Gönser Vereine, Stadtbrandinspektor Helmut Marx für die Butzbacher Feuerwehren und Münzenbergs Stadtbrandinspektor Ernst Schimani, der die guten Wünsche der Gambacher Feuerwehr übermittelt. Willi Kraeft dankte allen Gratulanten, die natürlich nicht mit leeren Händen gekommen waren. Aufgelockert wurde das Programm durch Darbietungen der Ortsvereine: Die Jugend- und Erwachsenen-Tanzgruppe des Heimat- und Backhausvereins tanzten in der malerischen Hüttenberger Tracht, der Frauen- und Männerchor des MGV sang unter Leitung seines Dirigenten Ewald Röhrig. Zu einem besonderen Höhepunkt wurde der Auftritt der „alten Garde“. Hier musizierten die Spielleute noch einmal gemeinsam, die bereits vor 25 Jahren dabei waren, unter der Leitung der Ehrenstabführer Willi Friedrich und Willi Heil. Ohne Zugabe durfte die „alte Garde“ nicht von der Bühne. Nach dem offiziellen Teil unterhielt die „singende Familie Mönch“ mit ihrem vielfältigen musikalischen Können die Festbesucher, die anschließend auch noch zu den Klängen der „Lahntal-Musikanten“, die als Festkapelle verpflichtet waren, das Tanzbein schwingen konnten.

Heute geht das 25jährige Jubiläum des Kirch-Gönser Spielmanns- und Fanfarenzuges zu ende. Wie das obere Bild zeigt, haben die Spielleuchte viele Jugendliche in ihren Reihen. Auf dem unteren Bild übermittelt der Schirmherr des Festes, Landrat Herbert Rüfer (r.), dem Geschäftsführer des SFZ Kirch-Göns, Willi Kraeft, die Glückwünsche des Wetteraukreises.

Für die Stadt Butzbach gratulierte Erster Stadtrat Heinz Schneider (auf dem oberen linken Bild mit Willi Kraeft) im Namen der Stadt Butzbach. – Sieben Spielleute wurden von Landesstabführer Willi Schmidt und Kreisbrandinspektor Günter Vogt für 25jährige Verdienste um die Feuerwehrmusik ausgezeichnet (oben rechts). – Ein besonderer Höhepunkt des Festkommerses war der Auftritt der „alten Garde“ mit Ehrenstabführer Willi Friedrich und Willi Heil (Foto unten links). – Den Initiatoren für die Gründung des Spielmanns- und Fanfarenzuges, Eugen Zöller (l.) und Willi Friedrich (M.) überreichte Willi Kraeft (r.) einen Zinnteller (unteres Bild rechts).
Quelle und Bilder: Butzbacher Zeitung vom 8. Juli 1985